Kulturhistorischer Spaziergang «Was wissen wir über die „Satellitengemeinden“ am Rande von Wien am Beispiel der Marktgemeinde Wiener Neudorf?

Am 10.04. 2019 lud die Seniorengruppe der österreichischen Geologischen Bundesanstalt (geleitet von Dr. Ilse Draxler & Dr. Christoph Hauser) in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Zentrum der polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien zu einem kulturhistorischen Spaziergang durch Wiener Neudorf.

 

Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden von Frau DI Barbara Vecer, Geologin und Initiatorin der Veranstaltung, am Bahnhof der Badener Bahn willkommen geheißen. Beim von Arik Brauer gestalteten Mahnmal für das KZ-Lager der Zwangsarbeiter im Flugmotorenwerk Ostmark, einer Außenstelle des KZ-Mauthausen, informierte Herr Regierungsrat Josef Tutschek über die historische Bedeutung dieser Gedenkstätte. Im Beisein von Gemeinderat Nikolaus Patoschka und des polnischen Konsuls Dr. Henryk Czubek wurde der hier tätigen Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge des Nazi-Regimes gedacht. Auf das etwas weiter entfernt liegende neue Salzgradierwerk (Inhalatorium) wurde von Frau DI Vecer speziell hingewiesen. Reg.-Rat Tutschek informierte dann auch über die Volksschule mit Integrationsprojekt und über die ehemalige Klosteranlage samt des durch eine Dachrenovierung in einen Konservierungszustand übergeführten Kirchengebäudes. Das in einem Teil der Klosteranlage, in dem nach Bischof Christoph Migazzi benannten Haus untergebrachte Archiv wurde uns von dessen Leiter, Univ.Prof. Dr. Peter Csendes, näher erläutert und wir durften einige wertvolle Dokumente und Landkarten bewundern. Anhand einer Landkarte zur Zeit der Türkenbelagerung Wiens 1683 räumte einer unsrer Exkursionsteilnehmer, Brigadier i.R. Dr. Gerhard Fasching, als Militärgeograf mit einigen Mythen auf. Der Weiterweg führte entlang des von der Mödling abzweigenden Mühlbachs zum neuen EUMIG-Museum, wo uns Prof. Ing. Dr. Gerhard Pahr sowohl die technischen Kostbarkeiten als auch die sozialen Einrichtungen der ehemaligen und zu einiger Berühmtheit gelangten österreichischen Firma (Erzeugung von Radios und Kameras) näher brachte. Es war nicht verwunderlich, dass wir erst mit einiger Verspätung im Vortragssaal der Pfarre eintrafen, den uns Pfarrer Pater Mag. Josef Denkmayr zur Verfügung gestellt hatte. Dort hielt Dr. Godfrid Wessely, Chefgeologe der OMV i.R., einen Vortrag über die Niederösterreichischen Alpen, das Wiener Becken samt seinem Untergrund aus Flyschgesteinen, Kalkalpen und Grauwackenzone, und die Lage der Marktgemeinde Wiener Neudorf am Westrand des Wiener Beckens. Ausgehend von den alten kristallinen Gesteinen des Waldviertels, welche unter die jungtertiäre Molassezone des Alpenvorlandes und die darauf überschobenen älteren Gesteinsformationen der Flyschzone und der Kalkalpen nach Süden abtauchen, schilderte uns Dr. Wessely die Geologie Niederösterreichs. Anhand geologischer Oberflächenkartierungen, geophysikalischer Messungen und ausgewählter Bohrungen ging er dann auf die besondere Situation des Wiener Beckens ein. Er nahm auch auf Themen der Angewandten Geologie Bezug - wie Erdöl – und Erdgasexploration, die Thermalwasserbewegung im kalkalpinen Untergrund und in der jungtertiären Beckenfüllung, die Materialgewinnung in Kies-, Sand- & Tongruben, rezente Krustenbewegungen sowie die Möglichkeiten und Grenzen alternativer Energiegewinnung (Geothermie). Von den ursprünglich 24 Exkursionsteilnehmern fanden sich abends noch einige zu weiteren Diskussionen im Rahmen eines gemütlichen Abschlusses auf Einladung von Frau Vizebürgermeisterin Dr. Elisabeth Kleissner in "Tom's Schmankerl" im Freizeitzentrum ein. 

Die Abbildung zeigt einen geologischen Schnitt von Wien-Mauer bis Wiener Neustadt. Die jungen tektonischen Störungen versetzen sowohl die flach gelagerten Sedimente der jungen Beckenfüllung des Wiener Beckens als auch die tieferliegenden alpinen Einheiten unter dem Einbruchsbecken zwischen Alpen und Karpaten. Aus den Kalkalpen dringen kühle Wässer in die Sedimente des Wiener Beckens, werden dort aufgewärmt, steigen auf und fließen in höher gelegenen sandigen Schichten nach Westen zurück.

Dr. Roman Lahodynsky

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