Miasto 44 – Der Warschauer Aufstand

Am Sonntag, den 02.08.2015 wird um 22.00 Uhr auf ZDF der polnische Film "Warschau 44" (Originaltitel "Miasto 44") gezeigt.

Die wenigsten Österreicherinnen und Österreicher haben jemals vom Warschauer Aufstand des Jahres 1944 gehört, der größten bewaffneten Widerstandsaktion des Zweiten Weltkrieges; allenfalls der Ghettoaufstand des vorangegangenen Jahres ist einigen ein Begriff. Aber nicht nur im Sinne der historischen Aufklärung ist Miasto 44 (dt. „Die Stadt 44") ein auch hierzulande wichtiger Film.

Es geht in diesem Werk nicht darum, den Aufstand zu dokumentieren oder zu bewerten. Im Mittelpunkt steht eine Gruppe junger Menschen, die sich nicht nur aus Patriotismus gegen die Deutschen erheben, sondern aus Liebe und dem Wunsch, zu einer Gemeinschaft zu gehören und etwas in der Welt zu bewirken. Das sind zeitlose Motive, mit denen auch heutige Jugendliche etwas anfangen können.

Und für diese ist der Film gemacht. Der junge Regisseur Jan Komasa hat es geschafft, mit einem Budget von sechs Millionen Euro – damit ist Miasto 44 einer der teuersten polnischen Filme bisher – eine Produktion auf die Beine zu stellen, die den Vergleich mit vielfach teureren US-Blockbustern nicht scheuen muss. Komasa orientiert sich ebenso an John Woo und Saving Private Ryan wie an der Ästhetik aktueller Computerspiele, er zeigt Kampfszenen in Zeitlupe, wie Videoclips inszeniert, und eine teils subjektive Kameraführung, die an die Actionspiele der Call of Duty-Reihe erinnert. Das Lied „I don't want to set the World on Fire" ist wohl eine Anspielung an das Endzeit-Rollenspiel Fallout 3. Professionelle Spezialeffekte sorgen für beeindruckende, schöne wie schockierende Bilder; umso erschreckender, wenn man weiß, dass alle gezeigten Situationen historisch verbürgt und zum Teil auf dokumentarischen Filmaufnahmen der Aufständischen festgehalten sind.

Inhaltlich unterscheidet sich Miasto 44 so sehr von amerikanischen Produktionen, wie er ihnen äußerlich gleicht. Es gibt hier kein heroisches Pathos, keine flammenden Motivationsreden der Anführer. Heldentum erscheint selbstverständlich, die Aufopferung füreinander findet gleichsam nebenbei statt. Personen sterben ebenso schnell wie sie eingeführt werden, ihr Tod wird nicht angekündigt, erscheint nicht schicksalhaft, sondern plötzlich und sinnlos. Dem deutschen Feind wird – mit einer Ausnahme – kein schurkisches Gesicht verliehen, es gibt keinen „Endgegner" zu bezwingen. Auch fehlen die in vielen Kriegsfilmen zentralen taktisch geplanten und letztlich erfolgreichen Operationen gegen den Feind.

Hier wird das Chaos des Krieges gezeigt, die widersprüchlichen Informationen, der Schrecken des Häuserkampfes gegen unsichtbare Gegner, die Leiden der Zivilbevölkerung. Immer wieder werden die Protagonisten voneinander getrennt, irren in wechselnden Konstellationen durch eine mehr und mehr verwüstete Stadt, ihre Wege kreuzen sich, doch der Tod holt sie einen nach dem anderen ein. Eines der letzten Bilder des Films zeigt Leichenberge in einem brennenden Krankenhaus, und wir verstehen, dass die Reise, wie in jedem Krieg, geradewegs in die Hölle geführt hat.

Rezension von Christoph Kaindel. Er ist Historiker, arbeitet als Medienpädagoge für den Wiener Bildungsserver. Polonika nr 239/240, Dezember 2014/Jänner2015.

 

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